- Der Klimawandel zerstört den Wald großflächig. Um den Klimawandel zu stoppen, müssen die CO2-Emissionen reduziert werden. Windenergie leistet hierbei einen wichtigen Beitrag.
- Für den Bau eines Windrades wird 1ha Fläche benötigt. Rund 1/3 kann dem Wald danach wieder zurückgegeben werden.
- Die Nutzung des vorhandenen forstwirtschaftlichen Wegenetzes ist möglich, ohne Asphaltierung oder Betonierung der Wege
- Es werden keine Strommasten und Schneisen im Wald benötigt. Die Ableitung des Stroms erfolgt durch Erdkabel entlang vorhandener Wege.
- Ein Windrad vermeidet ca. 1000 x mehr CO2-Emissionen als die benötigte Waldfläche bindet.
Unser Wald ist ein wertvolles Ökosystem mit zahlreichen wichtigen Funktionen. Durch den Klimawandel sorgen schon heute Hitze, Trockenheit, Waldbrände, Stürme, Pilz- und Insektenbefall für großflächige Waldschäden. Deshalb ist es wichtig und unser aller Aufgabe, den Klimawandel abzubremsen und im besten Fall zu stoppen. Insbesondere Windkraftanlagen leisten hierbei einen entscheidenden Beitrag. Auch in unserer Region haben wir die Chance, wertvolle Energie durch Windkraft zu gewinnen. Allerdings ist dies nur auf den Bergen sinnvoll. Das Windaufkommen und damit der Ertrag ist in der Rheinebene zu gering, und erst ab einer Höhe von 200 m haben wir speziell in unserer Region eine einheitliche Windrichtung (keine Scherungen).
Nun sind unsere Berge bewaldet, wie z.B. das Vorranggebiet um den Weißen Stein. Für die Errichtung von Windrädern müssen Waldflächen zur Verfügung gestellt werden. Während des Baues wird eine Fläche von ca. 1 ha Wald benötigt. Rund 1/3 der Fläche kann dem Wald nach dem Bau durch Aufforstung wieder zur Verfügung gestellt werden. Die verbleibenden 0,7 ha sind Standfläche des Windrades sowie Arbeitsfläche für Wartungen.
Zur Veranschaulichung ist der vorübergehende Flächenbedarf von 1 ha für die Dauer des Baues der Windräder in der Abbildung maßstabsgetreu für 9 denkbare Standorte eingezeichnet. Tatsächlich realisiert werden könnten Einschätzungen von Bürgermeister Faulhaber zufolge rund 4-7 Windräder. Die genauen Standorte sind jedoch noch nicht bekannt. Die Abbildung zeigt, dass die Eingriffe in den Wald lediglich punktuell sind, keine großen zusammenhängenden Flächen betreffen und den Wald nicht zerstückeln.
Wie sieht es mit den Zuwegen aus? Das bereits vorhandene Wegenetz im Wald kann für die Anlieferung der Bauteile der Windräder genutzt werden. Die Wege müssen evtl. stellenweise verbreitert werden. Eine Asphaltierung oder Betonierung der Wege ist nicht erforderlich. Für die Ableitung des erzeugten Stromes sind keine Hochspannungsmasten oder Waldschneisen nötig. Stattdessen nutzt man bestehende Wege, entlang derer Furchen gezogen und Erdkabel verlegt werden. Anschließend verfüllt man die Gräben wieder mit Erde, so dass die Landschaft unberührt bleibt.
Die um den Weißen Stein maximal 7 möglichen Windräder würden somit zusammen ca. 5 ha Fläche beanspruchen, die dauerhaft unbewaldet bleibt. Zum Vergleich: Die Waldfläche von Schriesheim (2.190 ha), Dossenheim (670 ha) und Heidelberg Nord (1.300 ha) beträgt 4.160 ha, mit einem jährlichen Holzeinschlag der Forstwirtschaft von ca. 41 ha, was der 8-fachen Fläche für die 7 Windräder entspricht. Diese Größenordnungen zeigen: Es wird keine großflächigen Rodungen für Windräder im Wald geben.
Der Wald bindet CO2 – Wäre es nicht besser, den Wald an den Standorten der Windräder stehen zu lassen anstatt Windräder zu bauen?
Nein. 1 ha Wald speichertje nach Bewuchs bis zu 13t CO2. Die dauerhaft benötigte Fläche von 0,7 ha speichert somit jährlich 9,1 t CO2. Im Vergleich dazu vermeidet ein Windrad 9.767t CO2 pro Jahr. Zu schön um wahr zu sein? Wir rechnen es Ihnen vor:
Ein Windrad mit einer Leistung von 6 MW und anzunehmenden 2000 Volllaststunden pro Jahr erzeugt 12 Mio. kWh elektrische Energie. Die CO2 Emissionen aus fossilen Energieträgern belaufen sich gemittelt auf 826 g pro 1 kWh daraus erzeugter elektrischer Energie (Braunkohle 1.153 g/kWh, Steinkohle 949 g/kWh, Gas 375 g/kWh). Dies entspricht 9.908 t CO2 pro Jahr für die Erzeugung von 12 Mio. kWh mit fossilen Energieträgern. Ein Windrad benötigt für Herstellung, Aufbau, Betrieb und Abbau selbst Energie, was zu CO2 Emissionen von ca. 11 g pro erzeugter kWh führt. Für die 12 Mio. kWh ergeben sich Eigenemissionen für 1 Windrad von 132 t CO2 pro Jahr.
Insgesamt spart 1 Windrad somit pro Jahr 9.908 t (fossile Emissionen) minus 132 t (Eigenemissionen) minus 9,1 t (verhinderte Speicherung im Wald) = 9.767 t CO2.
Fazit: Ein Windrad spart 1.073 mal mehr CO2 ein als die beanspruchte Waldfläche bindet (9,1 t pro Jahr CO2). Anders gesagt: Um die gleiche Menge CO2 durch Wald zu binden, die durch ein Windrad auf einer Fläche von 0,7 ha vermieden wird, benötigt man 751 ha Wald. Das entspricht rund 1000 Fußballfeldern.
(Volker Sauermann, Ilse Weis, Sönke Siebert)
Quellen:
https://energiewende-bergstrasse.de/energiewende/
https://energiewende-bergstrasse.de/flaechenbedarf-fuer-windkraft-im-gebiet-weisser-stein
https://energiewende-bergstrasse.de/abschaetzung-ertrag-windkraft-wald-vs-ebene/
https://energiewende.eu/windkraft-baeume-pflanzen/
https://www.erneuerbareenergien.de/technologie/onshore-wind/unterschaetzte-technik-wind-land-2030-mehr-volllaststunden-mehr-strom
https://www.energy-charts.info/charts/energy_pie/chart.htm?l=de&c=DE
https://www.ise.fraunhofer.de/de/presse-und-medien/news/2019/33-prozent-weniger-co2-emissionen-durch-brennstoffwechsel-von-kohle-auf-gas.html
https://energiewende-bergstrasse.de/wp-content/uploads/2023/12/20231102-Screenshot_20231102_070131-scaled.jpg
https://energiewende-bergstrasse.de/wp-content/uploads/2024/07/windscherung1.jpg
Titelbild: Fotomontage von Energiewende-Bergstrasse e.V.
Bild im Text: Fotomontage Sönke Siebert, Volker Sauermann